Ihre Farben, ihr Spiel mit dem Licht, ihr Glanz, ihr Feuer, ihre Schönheit – Edelsteine gaben zu allen Zeiten Anlass zu sagenumwobenen Geschichten, zu Träumen, zu Abenteuern. Vor allem darum, weil sich ihre Einzigartigkeit mit einem besonderen Merkmal vereint: der Seltenheit. Dabei sind Edelsteine, wissenschaftlich betrachtet, nichts anderes als Minerale. Das heißt chemisch-physikalisch einheitliche, natürliche, strukturell genau definierte Bestandteile der festen Erdkruste.

Warum diese Steine besonders edel sind, dafür gibt es viele Gründe. Ein Grund ist ihre Art der Entstehung, das Kristallisieren. Alle Edelsteine wachsen nach bestimmten Gesetzen, wobei die Anordnung von Flächen und Winkeln zueinander genau definiert ist.

Die Farbe ist das sichtbarste Kennzeichen eines Edelsteines und ein wichtiger Anhaltspunkt bei der Wertbestimmung. Der blaue Saphir, der rote Rubin und der grüne Smaragd sind die typischen Beispiele für die „Visitenkarte“ namens Farbe. Doch dies sind im Grunde nur ganz grobe Anhaltspunkte. Denn Edelsteine ein- und derselben Mineralart können oft von unterschiedlicher Farbe sein. So ist der rote Rubin ebenso ein Korund wie der Saphir. Es gibt aber auch weiße, gelbe, orange und auch grüne Korunde. Häufig bestimmt die Seltenheit einer Farbe bei einem Mineral auch dessen Wert. So ist der Smaragd, der ein grüner Beryll ist, teurer als sein Bruder, der blaue Beryll, den wir Aquamarin nennen.

Doch nicht nur die Farbe charakterisiert den Edelstein, sondern auch ihre Farbintensität. Der Wert eines Steines richtet sich neben der Farbe selbst auch nach der Tönung. Sollte der Aquamarin eine möglichst tiefe, stahlblaue Färbung besitzen, so könnte beispielsweise ein Rubin oder ein Turmalin in dunkler Tönung leblos wirken. Auch das wirkt sich auf den Preis bzw. auf den Wert des Steines aus. Edelsteine sind „Naturprodukte“, darum gehören Besonderheiten zu ihrem Wesensmerkmal. Natürlich ist der persönliche Geschmack das oberste Kriterium beim Edelsteinschmuck, doch einige Eigenschaften sollte man kennen.

So zeichnen sich manche Edelsteine durch Zwei- oder Mehrfarbigkeit aus.
Rubine, Saphire, Turmaline, der Alexandrit oder Kunzit gehören, neben anderen, zu diesen Exemplaren. Diese Kristalle, in verschiedenen Richtungen betrachtet, weisen verschiedene Farbtöne oder – bei gleicher Blickrichtung – verschiedene Farbtiefen auf. Eigenschaften, auf die man besonders achten sollte.

Das „Feuer“ verleiht dem Edelstein seinen Glanz.
Nach den Gesetzen der Optik bricht sich das einfallende Licht in den Edelsteinen. Doch die Lichtstrahlen werden im Stein nicht nur gebrochen, sondern auch in verschiedenfarbige Einzelstrahlen zerlegt. Denn unsere weißen Lichtstrahlen beinhalten ja bekanntermaßen alle Farben des Regenbogens. Nach der Art und der Intensität wie sich Brechung und Zerlegung in einem Stein vollziehen, richtet sich das Feuer, das jeder Stein besitzt. Optimiert wird dieser Vorgang natürlich noch durch den exakt ausgeführten Schliff eines Steines.

Bei Edelsteinen spielt die Reinheit eine untergeordnete Rolle.

Außer natürlich beim Diamanten. Bei den anderen aber besitzt dieses Phänomen der Natur weniger große Bedeutung. Denn man kann nicht sagen, dass ein Stein mit Einschlüssen weniger vollkommen ist als ein solcher ohne Einschlüsse. Ja es gibt sogar Steine, die nie (Smaragd) oder selten (Rubine) ohne Einschlüsse vorkommen. Manche Verbraucher betrachten diese Einschlüsse zwar als wertmindernd, doch es gibt Fachleute, die gerade diese Eigenheit als eine Art Persönlichkeitsmerkmal eines Steines betrachten. Außerdem können sie wichtige Hinweise sein für die Unterscheidung von echten natürlichen und synthetischen Steinen.

Die Mode rückt auch die Edelsteine in ein neues Licht.
Früher Zeichen von Reichtum und Macht und damit entsprechend hochgestellten Persönlichkeiten vorbehalten, sind Edelsteine heute genauso Bestandteil modischer Entwicklung wie die Edelmetalle. Internationale Designwettbewerbe wie der „Deutsche Schmuck- und Edelsteinpreis Idar-Oberstein“ setzen immer wieder neue Akzente und faszinieren durch phantasievolle, neue Gestaltungen mit den edlen Steinen. Der Wunsch nach Individualität macht eben auch vor den funkelnden Mineralien nicht halt.