– Monatsstein August –

Fundorte: Australien, Brasilien, China, Kenia, Mexiko, Pakistan, Sri Lanka, Südafrika, Tansania, USA und Norwegen
Mohshärte: 6,5 – 7
chem. Zusammensetzung: (MgFe)2
Spez. Gew.: 3,3 – 3,5
Kristallsystem: rhombisch
Brechungsindex: 1,6 – 1,7

Er kann vom Himmel fallen, als Bombe vorkommen und war im Barock heißgeliebt. Der Edelstein mit dieser seltsamen Charakteristik möchte im August Begleiter der Schmuckfreunde und Esoteriker sein. Es ist der Peridot, der in der Farbpalette der schönen Steine mit seinem lichten, pistazien- oder olivähnlichen Gelbgrün einen besonderen Platz einnimmt. Er gehört nämlich zu den wenigen Edelsteinen, die es nur in einer einzigen Farbe gibt, weil das farbgebende Eisen fester Bestandteil der chemischen Formel ist.

Wegen dieser Farbe heißt der Stein bei den Mineralogen Olivin und findet sich in vielen Felsmassiven vulkanischen Ursprungs. Auf der Hawaii-Insel Oahu am Stadtrand von Honolulu kann man sogar auf diesem Edelsteinmineral spazierengehen, denn in der wegen ihrer bunten Korallenfische berühmten Hanauma-Bucht bestehen Bodenpartien zwischen den alten Kraterwänden aus reinem Olivinsand. Leider nur sind die Körnchen zu klein, um sie zu schleifen. Das gleiche gilt für den Olivinreichtum der kanarischen Vulkaninsel Lanzarote. So weit muss man aber gar nicht wandern. Selbst das jüngste Vulkangebiet Deutschlands, die Eifel, steckt voller sogenannter Olivinbomben mit freilich selten nennenswerten Einzelkristallen. Das bisher größte schleifbare Exemplar wurde erst 1992 in der Nähe des Dreiser Weihers gefunden und ergab einen Peridot von 6,33 Karat.

Die Bezeichnung Peridot vom griechischen „peridona = in Fülle geben“ verwendeten zunächst nur die französischen Juweliere für den Olivin in Edelsteinqualität. In anderen Ländern wurde er Chrysolith (ebenfalls aus dem Griechischen mit der Bedeutung Goldstein) genannt. Da jedoch im Laufe des vorigen Jahrhunderts unter dieser Bezeichnung auch Chrysoberyll, gelbgrüner Beryll aus Brasilien, Demantoid, Vesuvian und mit dem Zusatz sächsisch, orientalisch und ceylonesisch selbst Topas, Korund und Turmalin im Handel auftauchten, hat sich längst der eindeutige Name Peridot überall für den edlen Olivin durchgesetzt.
Der lindgrüne Stein, der mit seinem Warmton so gut in den Sommer paßt und übrigens Blondinen wie Dunkelhaarigen gleich gut steht, gehört zu den Kostbarkeiten, die schon im Altertum geschätzt wurden. Bereits vor 3500 Jahren wurden Kristalle in Ägypten gewonnen. In der Bibel begegnet uns der Peridot wieder, denn er gehört zu den zwölf apokalyptischen Steinen und soll die Mauern des neuen Jerusalem zieren. Vermutlich mit den Kreuzfahrern kamen die ersten Peridote nach Europa und wurden im Mittelalter für Kirchen zum gesuchten Schmuckstein. So sind zum Beispiel die grünen Steine im Schrein der hl. drei Könige im Kölner Dom 200 bis 300 Karat schwere Peridote und nicht etwa, wie lange fälschlich angenommen, Smaragde.

Die genaue Herkunft der Glanzstücke, die in der Schatzkammer der Münchener Residenz ebenso zu finden sind wie im Moskauer Kreml, etwa in einem bezaubernden Juwelenbouquet aus dem 18. Jahrhundert, war jedoch lange unbekannt. Erst 1900 wurde die sagenhafte Fundstelle auf der Ostseite einer kleinen Insel im Roten Meer, 70 Kilometer vor der ägyptischen Küste auf der Höhe von Assuan, wiederentdeckt. Unter den Namen Seberged, Zebirget oder St. John ist diese Insel auch heute noch ein wesentlicher Lieferant. Die bis zu 100 Gramm schweren Kristalle finden sich in Hohlräumen des vulkanischen Gesteins. Mittlerweile kommt aber auch hervorragendes Material aus Oberbirma, verschiedenen Flußsanden und Diamantseifen und in Einzelstücken letztlich aus allen Teilen der Welt. Zu wahrhaft „himmlischen Edelsteinen“ aber wurden die Peridote, die aus dem Weltraum stammen. Schon Max Bauer berichtet 1909 in seiner Edelsteinkunde von in Meteoriten gefundenen klaren Körnern, die geschliffene Steine von immerhin einem Karat ergaben. Den größten irdischen Peridot, der jemals geschliffen wurde, kann man im Smithonian Museum in Washington bewundern. Er wiegt 310 Karat.

Der Peridot ist ein Magnesium-Eisen-Silikat, bei dem die Eisenmenge die Farbtiefe bestimmt. Helle Steine wurden früher gern mit Gold- oder Silberfolie unterlegt, um ihre Ausdruckskraft zu erhöhen. Besonderes Merkmal ist die hohe Doppelbrechung, sodass man bei großen Exemplaren, die vorzugsweise im Tafel- oder Rosettenschliff bearbeitet werden, deutlich die Verdoppelung der Facettenkanten sehen kann. Auch nimmt das Material gut Politur an. Warum ihm dennoch unter den Edelsteinen nur eine Außenseiterrolle zugewiesen ist, liegt an seiner nicht allzu großen Härte, die knapp vom Quarz übertroffen wird. Das führt dazu, dass seine Kanten im Laufe der Jahre stumpf werden, auch ausplatzen können. Ein Ringstein für den Alltag ist der Peridot zuletzt wegen seiner teilweisen Säureempfindlichkeit nicht, und auch ein Schutz vor langanhaltender Sonnenbestrahlung ist empfehlenswert, um ein mögliches Ausbleichen zu verhindern.

Für die Menschen, die Edelsteinen besondere Kräfte zumessen, ist Peridot ein Stein der Hoffnung, der eigene Nervosität bekämpfen hilft, aber auch den zornigsten Widersacher beruhigt. Er soll die Sehkraft, Herz und Luftwege stärken, Depressionen lindern und selbst gegen Haarausfall wirken. Man muss nur daran glauben.

Ausgehend von der zartgrünen Farbe findet sich in einigen Monatsstein-Sammlungen für den August mit gleicher mythischer Bedeutung auch Jade (Jadeit oder Nephrit), ein hervorragend schnitzbares zäh-faseriges Mineral. Es verspricht Glück, Gewinn und Ansehen, spielte im alten China bereits eine magische Rolle und wurde in der Antike als Liebeszauber-Amulett getragen. Ebenfalls grün ist der Aventurin-Quarz durch eingelagerte Chromglimmer-Schüppchen. Während man aus diesen Steinen für Schmuckzwecke nur Cabochons schleift, so ist der letzte Auguststein, der Sardonyx, hervorragend für den Steinschnitt von Gemmen und Intaglios geeignet. Der Lagenachat mit braunem Unter- und weißlichem Oberteil sollte mit dem Bild einer Frau geziert sein, die in der einen Hand einen Vogel, in der anderen einen Fisch hält. Dann sind gute Geschäfte sicher.